14.11.16

Vinschger Brotsuppe

Die Brotsuppe ist ein Gericht, das mich sehr an meine Kindheit erinnert. In früheren Zeiten wurde auf den Höfen in den Tälern ein paar Mal im Jahr Brot gebacken, nicht öfter. Hauptsächlich wurden Paarlen gemacht, ob das bei meiner Oma im Ultental oder bei der im Vinschgau war oder im Passeiertal oder in anderen Südtiroler Tälern.

Für "Ausländer" gibt es nur das Vinschgerle. Ich frage mich immer, wie es dazu kam, dass ausgerechnet dieses Paarl zu solch einer Berühmtheit kam?


Es galt das Brot irgendwie haltbar zu machen, denn Gefrierschränke gab es noch nicht, deshalb trocknet man das Brot und legte es danach in Holztruhen, damit keine gierige Nager daran kamen, dazu legte man die Stiele des "Broatkleas", dem Gewürz, das bereits in den Teig gegeben wurde und es so einmalig macht. Dadurch nahm das Brot noch einmal mehr dieses Aroma auf.

Das Brot war so steinhart, es wurde, so wie mein Vater sagte, "stuanwetzig". Deshalb erfand man sich ein Gerät um das Brot zu zerkleinern, eine "Grommel".

In diesem Kasten, hier seht ihr ihn, ist ein Messer in der Mitte an einem Ring festgemacht und dann grommelt man das harte Brot mit dem Grommelmesser in unregelmäßige Stücke.

Mein Vater liebte dieses harte Brot, das er sehr gerne zu Speck und Käse aß.

Es gibt auch Speisen aus diesem Brot wie ich beim Pilzgröstl gezeigt habe. Außerdem aßen wir als Kinder sehr gerne "Milch und Brek", die Brotstücke in Milch aufgeweicht.

Da wir heute keine Grommel mehr besitzen, muss ich zum Messer greifen und das Vinschgerle klein schneiden. Man kann altbackenes Brot nehmen, man kann das Brot, wenn es einmal geschnitten ist, auch hart werden lassen, dann hat man das richtige Feeling beim Essen.

Meine Suppe sieht irgendwie nicht richtig aus, da die Brotstücke zu regelmäßig sind, aber gut ist sie trotzdem. Das Herstellen der Suppe ist einfach: Man koche eine Fleischsuppe, schneide ein Stückchen Zwiebel fein, röste die Zwiebel in Butter an, gebe das Brot dazu und serviere dieses mit der Suppe, welche mit Salz, gehackter Petersilie oder Schnittlauchröllchen gewürzt ist.

Und täuschen wir uns nicht, im Glauben, dass es immer Fleischsuppe war, welche darüber gegossen wurde. Sehr oft war es heißes Wasser!

 
Die Liebe zu Suppen habe ich von meinem Vater geerbt. Ein Menü ohne Suppe, war für ihn kein richtiges Essen :)

4 Kommentare:

  1. Den letzten Satz unterschreiben meine Tochter und ich ebenfalls..
    Danke für Deine Ausführungen und Anregungen; mir schmeckte vor zwei Jahren eigentlich jedes Brot und Gebäck in Südtirol gut, ganz besonders aber mochte ich das harte, gut gewürzte Vinschgerl in kleinen Stücken zu diversen Aufstrichen, Salaten oder Speck.

    LG Elena

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  2. Hach das sieht lecker aus. Wie doch die einfachen Dinge Freude machen.
    Vor allem im Winter ist so ein Supperl eine tolles Sache.
    Wir geben da immer noch einen kleks Schmand dazu

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  3. Danke für dieses tolle Rezept! Ich habe die Vinschger Brotsuppe letztes Jahr im Urlaub in Südtirol im Hotel Natz Schabs gegessen und fand sie einfach perfekt als Vorspeise, deswegen will ich sie unbedingt demnächst nachkochen. So gut wie das Original werde ich es zu Hause wohl nicht hinbekommen, aber ich hoffe wenigstens auf ein essbares Ergebnis...

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  4. Ich finde das Passeiertal Südtirol super. Es hat schöne Wege, um einen Spaziergang in der Natur zu machen. Auch sonst ist die Umgebung sehr schön. Gerne möchte ich dort nochmals hinfahren, da es zum Entspannen ein toller Ort ist.

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